So ergaben sich z.B. bei einer Studie zur Vorhersage von 10 Spielen der Europa UEFA League keine Unterschiede in der durchschnittlichen Anzahl der korrekten Vorhersagen zwischen Experten, Amateuren und Laien. Weder das Expertenwissen noch das Alter oder das Geschlecht hatten nach den Ergebnissen einen Einfluss auf die Richtigkeit einer Vorhersage von Fußballspielen.
Sportwetten sind aufgrund ihrer Veranstaltungsmerkmale, wie hohe Verfügbarkeit und Ereignisfrequenz, (vermeintliche) Kompetenzeinflüsse auf das Spielergebnis und Verknüpfung mit sportlichen Interessen, besonders reizvoll für potenzielle Spieler. Mit den Spielanreizen steigt allerdings auch das Risiko, ein glücksspielbezogenes Suchtverhalten zu entwickeln.
Kieler Forscher weisen nach, dass sich ein Risikoübergang von Sportwetten zu glücksspielbezogenem Suchtverhalten in Sportvereinen abzeichnet.
Wenn Sportwetter mit ihrem Tipp danebenliegen, führen sie nicht selten zwischenzeitliche unvorhergesehene Ereignisse (Fehlentscheidungenn des Schiedsrichters, Verletzungen, ungünstige Witterungsverhältnisse usw.) an, die für die Fehltreffer verantwortlich gemacht werden und sie selbst doch eigentlich ganz richtig gelegen hätten. Dieser gedankliche Fehlschluss des „Beinahegewinns“ ist bei Glücksspielern als „Gamblers Fallacy“ bekannt und wird auf Sportwetter übertragen als „Betters Fallacy“ bezeichnet. Der Glaube, dass Sportfachkenntnisse die Wettergebnisse verbessern, ist nichts weiter als eine kognitive Verzerrung.
Über die Einordnung der Sportwette als Glücks- und/oder Geschicklichkeitsspiel wurde viel diskutiert. Manche Experten sind der Auffassung, dass ein Spieler durch gewisse Vorkenntnisse seine Chancen auf einen Gewinn entscheidend verbessern könne. Im Gegensatz zu reinen Glücksspielen wie Roulette werden Sportwetten demzufolge als strategisches Spielen angesehen. In den Augen der meisten Sportfans und Glücksspieler sind erfolgreiche Sportwetten abhängig vom „Wissen über den Sport“ und dem „Sammeln von Informationen über die Liga“ mit Hilfe von Zeitschriften und anderen Medien. Diese Ansichten implizieren, dass Sportexperten im Wetten besser abschneiden als Laien.
Erhebungen von Mitgliedern in Sportvereinen haben ergeben, dass sie exorbitant häufig Sportwetten ausüben, sie haben ein mehrfach erhöhtes Risiko zur Ausbildung eines problematischen Wettverhaltens, eines problematischen Glücksspielverhaltens (4-fach erhöht) und eines pathologischen Glücksspielverhaltens (3-fach erhöht).
Daraus lässt sich ein ausgeprägtes Gefährdungspotenzial der Sportwetter ableiten („betters fallacy“), insbesondere, wenn sie selbst sportbegeistert sind.
Präventive Maßnahmen, die sich speziell an Sportvereine und deren Mitglieder richten, sind dringend geboten!